Der Stadtteil Johannis wurde aus einer Not heraus geboren. Ursprünglich wurde als erstes der Johannisfriedhof mit einem Siechkobel angelegt bzw. gebaut. Der Grund hierfür war die Pest, die in der damaligen Zeit auch in Nürnberg wütete und unzählige Opfer forderte. Später als diese furchtbare Zeit dann überstanden war, begannen die Nürnberger dort eine Art Vorstadtromantik entstehen zu lassen. Wohlhabende Patrizierfamilien bauten dort ihre Wochenenddomizile und Lustgärten. Sehr viele berühmte und auch weit über Nürnberg und Deutschland hinaus bekannte Persönlichkeiten fühlten sich zu Nürnberg und vor allem zum Stadtteil Johannis so hingezogen, dass sie sich dort beerdigen ließen. Zu nennen wären hier Hans Sachs (Schuhmacher und Poet) der weit über 6000 Schriften hinterließ, Veit Stoß (Bildhauer) dessen Werke heute noch vielerorts besichtigt werden können, Albrecht Dürer (Maler), Ludwig Feuerbach (Maler), Willibald Pirckheimer (Ratsmitglied und Sprecher des Nürnberger Rates am Kaiserlichen Hof) durch dessen Initiative übrigens 1526 das erste deutsche Gymnasium in Nürnberg ins Leben gerufen wurde und noch viele mehr.
In St. Johannis - innerhalb der Ringstraße - leben derzeit rund 24.000 Bürgerinnen und Bürger - fast genau so viel wie noch vor 15 Jahren. Damit unterscheidet sich der Stadtteil von manch anderen Gebieten am Rande der Altstadt, in denen die Wohnbevölkerung rückläufig ist. Dies ist ein deutliches Zeichen, dass St. Johannis zunehmend auch bei jüngeren Menschen wieder als ein attraktives Wohngebiet gilt.
In St. Johannis hat sich während der letzten Jahre viel verändert. Trotzdem hat der Stadtteil seinen typischen Charakter behalten. Das enge Nebeneinander von Jung und Alt gibt es nicht nur bei Gebäuden zu sehen, sondern auch bei den Menschen, die hier leben. In St. Johannis findet man die preiswerte Mietwohnung ebenso wie moderne Lofts oder modernisierte Gründerzeitwohnungen. Wahrscheinlich verbirgt sich gerade hinter dieser Mischung der besondere Reiz des Stadtteils.
Eine rasante Entwicklung haben während der letzten 20 Jahre die Stadtteile jenseits des Nordwestrings am Vogelherd und beim Westfriedhof erlebt. Mit über 5.500 Bürgerinnen und Bürgern leben hier heute gut dreimal so viele Menschen wie noch 1980. Ein neuer Stadtteil ist hier entstanden, in dem vor allem junge Familien eine neue Heimat gefunden haben.
Aber auch in Schniegling und Wetzendorf hat sich einiges getan. Neben der positiven Entwicklung im Gewerbebereich rund um die Dorfäckerstraße sind während der letzten Jahre z.B. zwischen Schnieglinger und Brettergartenstraße zahlreiche Ein- und Zweifamilienhäuser entstanden. Dies hat für Nürnberg erhebliche Bedeutung, da noch immer viele Familien mangels erschwinglicher Angebote gezwungen sind, ihr Häuschen weit im Umland zu bauen. Sie gehen der Stadt nicht nur als Steuerzahler verloren, sondern belasten die Nürnberger oft noch dadurch, dass sie als Pendler täglich auf unseren Straßen wieder auftauchen.